Geschichte der kommunalen Kinos

Mit dem filmforum wurde das erste Kommunale Kino der Bundesrepublik Deutschland am 27. September 1970 in Duisburg eröffnet, es wurde an die städtische Volkshochschule angeschlossen. Im Februar 1971 beschloß der Magistrat der Stadt Frankfurt am Main ein eigenständiges Kommunales Kino zu gründen, es nahm am 3. Dezember 1971 seinen Spielbetrieb auf. Schon wenige Wochen vor Frankfurt gab am 13.Oktober 1971 das Cinema Quadrat in Mannheim, u.a. von den Organisatoren der Internationalen Filmwoche Mannheim Fee Vaillant und Hanns Maier initiiert, seine erste Vorstellung.

Das Frankfurter Kino ist jedoch das erste deutsche Kino, dass den Namen Kommunales Kino führt und welches direkt der Kulturbehörde unterstellt ist. Die Eröffnung wurde maßgeblich von Hilmar Hoffmann betrieben, damals Kulturdezernent der Stadt Frankfurt. Leiter der Institution wurde zunächst Sigmar Ahlering, bevor 1973 Walter Schobert in diese Position berufen wurde und lange Zeit in diesem Amt wirkte. Diese Vordenker einer nicht-kommerziell, allein dem filmkulturellen Anspruch verpflichteten Filmarbeit, inspirierten Kulturreferenten in vielen bundesdeutschen Kommunen; laut Angabe des deutschen Städtetages gab es 1973 schon zehn kommunal geführte Kinos.

Ansporn war hier auch das sog. Frankfurter Urteil: Kinobesitzer in Frankfurt hatten geklagt, die von der Stadt subventionierte Spielstelle sei „unlautere Konkurrenz“ für die gewerblichen Betreiber. Das Gericht widersprach im Januar 1972: Neben den traditionell anerkannten öffentlichen kulturellen Einrichtungen wie Theater, Konzert, Museum, Bibliothek und anderen sei auch das Kino ein Träger von Kulturgut und deshalb zur öffentlichen Förderung berechtigt. Die Leistung eines Kommunalen Kinos sei grundsätzlich anders als die eines gewerblichen und stelle so keine Konkurrenz dar. 1978 belegte die Hitpass-Studie diese Annahme und stellte fest, dass nicht-gewerbliche Filmarbeit das Interesse ihrer Zuschauer am gewerblichen Kino eher fördert als hemmt.

Ein weiteres Kino, welches für viele kommunale Neugründungen Vorbildcharakter hatte, ist das 1970 eröffnete Arsenal der Freunde der deutschen Kinemathek e.V. in Berlin, das ebenfalls von der Stadt unterstützt wurde und heute vom BKM getragen wird.
Diese genannten Kinos waren allerdings nicht die allerersten Kinos in städtischer Trägerschaft – schon 1963 wurde in München als Teil des Stadtmuseums das Filmmuseum München eingerichtet, das als Kinemathek das Sammeln, Restaurieren und Zeigen von Filmen als seine Hauptaufgaben sieht, jedoch trotz seines Namens eher als Kino denn als Museum wahrgenommen wird, da der Kinosaal ja der Ausstellungsraum der Filme ist. Weiterhin sind auch mehrere studentischen Kinos Mitglied im BkF, die schon in den 50er Jahren gegründet wurden: Frankfurt (1951), Darmstadt und Karlsruhe (1954), Freiburg (1957). Aber auch diese waren nicht die ersten: bereits in den 1910er Jahren gab es sogenannte Gemeindekinos, die mit ihrem Programm vor allem dem „sittlichen Verfall“ Einhalt gebieten sollten. Wann diese Kinos wieder schlossen bzw. privatisiert wurden, ist leider nicht bekannt: im oder direkt nach dem 1. Weltkrieg, in den Inflationsjahren, in der Weltwirtschaftskrise, mit der Gleichschaltung oder im 2. Weltkrieg?

► Mehr zum Bundesverband und der Geschichte der Kommunalen Kinos in unserem Jubiläumsbuch
Andere Filme anders zeigen – 40 Jahre BkF