Der Kinopreis des Kinematheksverbundes wird seit 2000 jedes Jahr vom Kinematheksverbund im Auftrag der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien (BKM) an die kommunalen und nicht-gewerblichen Kinos für das Filmprogramm des Vorjahres vergeben.
Der Kinopreis 2022
Nach zwei Jahren, in denen die Vergabe des Kinopreises des Kinematheksverbundes nur digital stattfinden konnte, fand die 23. Verleihung der Preise endlich wieder physisch und in festlichem Rahmen in der Deutschen Kinemathek am Potsdamer Platz in Berlin statt. Da es für die Kinos auch im zweiten Jahr der Pandemie schwierig war, den Spielbetrieb aufrechtzuerhalten, wurde das von der Kulturstaatsministerin Claudia Roth (BKM) ausgelobte Preisgeld verdoppelt auf insgesamt 60.000 Euro. Diese Preissumme wurde von der fünfköpfigen Jury auf 26 Kinos verteilt, die für ihren Umgang mit der schwierigen, teilweise existenzbedrohenden Situation Anerkennung verdienen.
Die Jury war nach Sichtung der Einreichungen tief beeindruckt von den vielfältigen Maßnahmen, die die Kinos umgesetzt haben: Es wurde renoviert, Technik erneuert und Publikumsbereiche wurden neu gestaltet. Des Weiteren haben viele Kinobetreiber*innen mit kreativen Ideen versucht, einerseits das Stammpublikum weiter ans Haus zu binden und andererseits mit ausgebauten digitalen Angeboten, aber auch mit Open-Air-Vorführungen neue Zielgruppen zu erschließen. Nach Wiederaufnahme des regulären Spielbetriebs der Kinos – bei manchen war das erst im Herbst 2021 möglich – konnten teilweise vielfach verschobene Programme nachgeholt werden.
Folgende vier Kinos erhalten die mit jeweils 4.000 € dotierten Hauptpreise:
Clubkino im Lingnerschloss (Dresden)
Das Programm überzeugt durch seine klare Ausrichtung und liebevolle Gestaltung. Das ehrenamtliche Team konzentrierte sich ganz auf Kurzfilme für ein junges Publikum und mischte dabei immer wieder DEFA-Klassiker, unter besonderer Berücksichtigung der Dresdner Trickfilmgeschichte, mit aktuellen Produktionen. Spiele, ein Filmquiz oder Geschichtenerzähler und Vorleser wurden mit Filmvorführungen kombiniert – und am »Superheldentag« wurde den Kindern gezeigt, dass es auch Alternativen zu den Hollywood-Blockbustern gibt.
Pupille e. V. (Frankfurt am Main)
Das Universitätskino war von besonders strengen Corona-Schutzmaßnahmen betroffen und musste sein neugegründetes Festival exff – tage des experimentellen films frankfurt daher zweimal verschieben. Umso schöner, dass es im August 2021 dann mit einem kompetent kuratierten Programm stattfinden konnte. Der Preis ist als Ermutigung zu verstehen, das Festival trotz der dünnen Finanzdecke des Vereins wie geplant jährlich weiterzuführen.
Cinémathèque Leipzig e.V.
Trotz schwieriger Bedingungen (Kündigung des langjährigen Büros) stach das Programm während des Lockdowns unter anderem heraus mit einem genreübergreifenden Onlineangebot von Filmen, die in Leipzig oder von Leipziger*innen gedreht wurden. Bei Open-Air-Vorführungen widmete man sich Filmen, die sich auf besondere Weise durch den Einsatz von Musik auszeichnen, um so auch über die Schließung von Clubs und Konzerthäusern hinwegzutrösten.
Kommunales Kino Pforzheim gGmbH
Im zweiten Jahr in Folge wird das Kino mit einem Hauptpreis ausgezeichnet, weil es in einem schwierigen Umfeld mit einem ideenreichen Programm Kinder und Erwachsene ansprach. Erneut beeindruckten die ungewöhnlichen Open-Air-Veranstaltungen, unter anderem wurde ein Autokino am Rathaus angeboten und auf einer gesperrten Autobahn eine Leinwand aufgebaut. Vorbildlich waren auch die Angebote für Kinder, die während der Pandemie eigene Trickfilme herstellen konnten.
Weitere 22 Kinos werden für ihre Arbeit mit einem Preis in Höhe von jeweils 2.000 € honoriert:
Savoy-Kino – Kinoverein Bordesholm e.V.
CITY 46 – Kommunalkino Bremen e.V.
achteinhalb – Kino & Kultur e.V. (Celle)
Black Box – Kino des Filmmuseums Düsseldorf
Filmforum Höchst – VHS der Stadt Frankfurt am Main
Kino des DFF – Deutsches Filminstitut & Filmmuseum e.V. (Frankfurt am Main)
Kinothek Asta Nielsen e.V. (Frankfurt am Main)
Filmforum Höchst – VHS der Stadt Frankfurt am Main
Kino des DFF – Deutsches Filminstitut & Filmmuseum e.V. (Frankfurt am Main)
aka Filmclub e.V. (Freiburg)
Kommunales Kino Freiburg e.V.
B-Movie Kulturinitiative auf St. Pauli e.V. (Hamburg)
Kommunales Kino Metropolis – Kinemathek Hamburg e.V.
Kino im Sprengel – Film- & Video-Cooperative e.V. (Hannover)
Kommunales Kino in der Pumpe – Die Pumpe e.V. (Kiel)
Zebra-Kino – Kommunales Kino Konstanz e.V.
UT Connewitz e.V. (Leipzig)
Kommunales Kino der VHS Leverkusen
CinéMayence – AG Stadtkino e.V. (Mainz)
Cinema Quadrat e.V. (Mannheim)
Filmhaus der Stadt Nürnberg
Kommunales Kino Rendsburg e.V.
Kino achteinhalb – Verein zur Förderung von Medienarbeit e.V. (Saarbrücken)
Kommunales Kino Weiterstadt
Ehrenpreis des Kinematheksverbundes für die Verdienste um die Filmkultur und das Filmerbe
Den Ehrenpreis des Kinematheksverbundes erhält 2022 Prof. Dr. Martin Loiperdinger unter anderem für seine wegweisende Forschung zum dokumentarischen Film und zur Frühgeschichte des Kinos.
Die Jury gratuliert den Preisträgern, wünscht allen Kinos und ihren Mitarbeiter*innen weiterhin viel Energie und Einfallsreichtum für die Programmgestaltung und hofft, dass das Publikum aus allen Altersstufen den Weg in die Säle zurückfindet.
Zur Jury
Die fünfköpfige Fachjury wird für jeweils drei Jahre benannt. Seit 2019 gehören Philipp Aubel (Bundesverband Jugend und Film), Madeleine Bernstorff (Kinematheksverbund), Michael Höfner (AG Verleih), Doris Kuhn (Bundesverband kommunale Filmarbeit) und Sven von Reden (Verband der deutschen Filmkritik) der Jury an.
Der Kinopreis wird im Auftrag der BKM vom Kinematheksverbund verliehen und durch Mittel der BKM ermöglicht.
Die Preise der Vorjahre
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*** Die Mitteilungen zu den folgenden Jahren fehlen aktuell leider noch ***
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